Adoption in Äthiopien: Eine Adoptivmutter berichtet über alle Schritte

Uns war von Anfang an klar, dass wir Kinder haben wollten. Als wir feststellten, dass wir keine leiblichen Kinder haben konnten, entschlossen wir uns zur Adoption, berichtet die Adoptivmutter von ihren Erfahrungen: Zu diesem Zeitpunkt war ich knapp 30 und mein Mann 32 Jahre.

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Wir wollten uns zuerst nur informieren und wandten uns an die Zentrale Behörde der Gemeinschaft für Adoption. Durch Zufall konnten wir bereits einige Wochen später am nächsten Vorbereitungsseminar teilnehmen. Erst nach dem Seminar haben wir unsere Familien über unsere Pläne informiert.

Mit dem Befähigungsurteil vom Gericht haben wir uns sofort beim Adoptionsvermittlungsdienst „Sourires d'enfants“ (SDE) in Lüttich gemeldet und alle von ihnen vorgegebenen Termine (psychologische und ärztliche Untersuchung, Hausbesuch, …) wahrgenommen.

Wir sind beide keine großen Sprachtalente. Trotzdem bereitete uns die französische Sprache keine großen Probleme, durch beiderseitiges Bemühen kamen wir und die Mitarbeiter von SDE gut miteinander zurecht.

Adoption in Äthiopien: weniger "Papierkram" als gedacht

Für eine Adoption in Äthiopien mussten wir Papiere besorgen, übersetzen und abstempeln lassen - doch das hat uns keine allzu großen Schwierigkeiten bereitet. Es dauerte zwei Monate beim ersten und elf Monate beim zweiten Mal, bis wir einen "Kindervorschlag" erhielten.

Der Adoptionsvermittlungsdienst stellte uns beide Kinder durch ein Foto und einen Bericht vor. Beide Male haben wir das Foto gesehen und uns war klar, dass das unser Sohn ist.

Unseren jüngsten Sohn haben wir dann persönlich vor dem Gerichtstermin in Äthiopien kennengelernt. Bei unserem Ältesten verpflichtete das Gesetz in Äthiopien uns noch nicht zu einer persönlichen Anwesenheit vor Gericht.

Im Kinderheim in Afrika

Die Reise war für uns sehr positiv. Ich hatte Angst vor den Eindrücken, Emotionen und befürchtete, dass das mich und meinen Mann doch sehr mitnehmen könnte.

Doch wir hatten nie das Gefühl von Überforderung. Eine Mitarbeiterin von SDE begleitete uns und stand uns zur Seite, besonders nach dem ersten und letzten Besuch im Kinderheim.

Endlich: Ankunft in Belgien

Unser ältester Sohn war zum Zeitpunkt seiner Adoption sieben Monate und unser jüngster Sohn war ein Jahr alt. Die beiden haben in der ersten Woche bei uns in Belgien viel geschlafen und getrunken. Schnell haben beide die fehlende körperliche Entwicklung aufgeholt.

Beide gehen jetzt in den Kindergarten und in die Primarschule, haben Freunde, entwickeln sich ganz „normal“, wie andere Kinder auch. In unseren Familien, im Freundeskreis und in unserem Dorf sind beide schon lange angekommen und gehören dazu.